Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

71. Balzhofener Pfingstmusikfest

7. - 10. Juni 2025

Im Blasmusik-Mekka erntet ein Männerchor Szenenapplaus

Beim Balzhofener Pfingstmusikfest gestaltet der MGV „Sängerlust“ Kartung den Gottesdienst mit / Publikum feiert die Band „Polka satt“ mit Bravorufen / Beim Frühschoppen begeistern zahlreiche Solisten des Musikvereins Ottersdorf / Auch die Blaskapellen aus Lautenbach und Vimbuch glänzen als Perlen

Bühl-Balzhofen. Weitere Premieren haben dem 71. Balzhofener Pfingstmusikfest am Montag Glanz verliehen. Erstmals seit 16 Jahren hat wieder ein Chor seine Stimmen eingebracht: Als der Männergesangverein „Sängerlust“ Kartung den Zeltgottesdienst mitgestaltete, erhielt er Szenenapplaus. Erstmals gestaltete die Blaskapelle „Polka satt“ den Stimmungsabend. Ihr musikalisches Können, insbesondere auch das der Solisten, und die sympathische Präsentation belohnte das Publikum mit Bravorufen.

Das auf Sonnenschein umschwenkende Wetter hob die Lust auf Ausflüge zusehends. Radler steuerten den Festplatz in solchen Scharen an, dass die Stellplätze knapp wurden. Immer wieder hörte man von Gästen großes Lob für das stilvoll mit Blumen geschmückte Festzelt, etwa dieses: „Da hat der Musikverein Balzhofen wirklich ein einzigartiges Ambiente zum Wohlfühlen geschaffen.“

Der Zeltgottesdienst war noch besser besucht als im Vorjahr. Pfarrer Thomas Fuchs erläuterte in der Predigt, Pfingsten sei der Abschluss der Osterzeit: „Wir sind im Alltag mit Jesus Christus und dem Heiligen Geist angekommen.“ Die Menschen seien ihren bösen Träumen und Gedanken nicht ausgeliefert. Jesus habe versprochen: „Meinen Frieden gebe ich euch.“ Der von Patrick Groß dirigierte Musikverein „Harmonie“ ergänzte dieses Versprechen, als er „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ erklingen ließ. Der Kartunger Männergesangverein, von Frank Bollheimer musikalisch geleitet, brachte sich mit ergreifend gesungenen Spirituals ein, auch mit „Kumbaya, my Lord“ als Danklied zum Abschluss.

Danach entwickelte sich Balzhofen zum Mekka der heimischen Blasmusik. An deren Vielfalt und der Qualität, mit der sie dargeboten wurde, erfreuten sich Hunderte Fans. Zum Frühschoppen spielte der Musikverein Ottersdorf auf. Musikalisch leitet ihn Patrick Groß, der auch Dirigent der „Harmonie“ Balzhofen ist. Zuhörende Blasmusik-Kollegen urteilten: „Die spielen sehr, sehr gut.“ Das taten auch deren Solisten, Piccolo-Trompeter Silvan Juschus in „Arrival“, Tenorhornist Stefan Groß in „The Story“ allein und zusammen mit Tenorhornistin Corinna Müller in Herbert Ferstls flotter „Bergsteiger-Polka“.

Mit Genuss lauschten die Zuhörenden auch dem Musikverein Lautenbach aus einem Gernsbacher Stadtteil. Dessen musikalischer Leiter Patrick Pirih ist im Bühler Raum als Ausbilder und Dirigent von Blasmusikjugend bekannt. Die Murgtäler spannten den Bogen von der „Weinkeller Polka“ über den für Gymnastik sorgenden „Hagenauer Bott“ bis zu Leonard Cohens „Halleluja“.

Der Dritte im Bunde, der von Markus Feiling dirigierte Musikverein Vimbuch, glänzte als weitere Perle. Daniel Fritz und Jonas Meier beeindruckten mit gekonntem Tenorhornspiel in „Zwei Supermännner“ und Julian Meier mit virtuosem Solo in „Farmer’s Tuba“. Auf einen vergnüglichen Ausflug in jazzige Gefilde nahmen Frank Kistner (Trompete), Edgar Kistner (Klarinette) und Christoph Wölfl (Posaune) bei „In Dixie Mood“ mit.

Das Blasmusik-Festival am Pfingstmontag komplettierte die Formation „Polka satt“. Deren Wunsch, einmal beim Pfingstmusikfest aufzutreten, war der Balzhofener Musikverein als Veranstalter nachgekommen. Der Polka- und Stimmungsabend bewies, er hat damit einen guten Griff getan. Armin Heinz ist musikalischer Leiter und Christian Müller Gründer, organisatorischer Leiter und Moderator des 2016 im Kinzigtal gegründeten Ensembles. Beide beeindruckten auch als exzellente Trompeter und Flügelhornisten.

Mit Tenor- und Bariton-Horn ernteten Matthias Schmitt und Fabian Schneider im höchst virtuosen Galopp „Die zwei Schlingel“ Beifallsjubel. Effektvoll spielte die Band den „Böhmischer Baggersee“, komponiert und arrangiert von Armin Heinz. Dieser blies in „Über sieben Brücken“ bewegend das Flügelhorn-Solo.

Mitunter durften die Tenorhornisten als Posaunisten ’ran, etwa im schwungvollen Medley „James Last“. Witzig „verwurschtelte“ die Band Intros von Blasmusik-Ohrwürmern, um schließlich doch „mit dem Franz auf die Vogelwiese“ zu gehen. In der zehnköpfigen Band setzten die Klarinettisten Tobias Hoffmann und Michael Aschoff hell klingende Akzente, besonders gefordert etwa in der „Südböhmischen Polka“. Die Zugaberufe des Publikums konnte „Polka satt“ mit dem „Böhmischen Traum“ nicht besänftigen. Am Ende ihres dreistündigen Konzerts gelang ihnen das erst mit „Guten Abend, gute Nacht“.
(Text: Werner Vetter)

 

Das Versprechen, das in ihrem Namen „Polka satt“ steckt, löst diese Band beim Pfingstmusikfest trefflich ein. Armin Heinz (rechts) ist ihr musikalischer Leiter und Christian Müller (Zweiter von links) ihr Gründer. Foto: Werner Vetter



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