Bühl-Balzhofen – Das fast regenfreie Wetter hat auch dazu beigetragen, dass der Montag beim 70. Balzhofener Pfingstmusikfest zum ganz großen Erfolg geworden ist: Den Tag über haben Besucherinnen und Besucher das Festzelt bei der St.-Anna-Kapelle meist dicht an dicht gefüllt. Sie haben Vielfalt in doppelter Hinsicht genossen: Die blasmusikalische Unterhaltung ist ebenso abwechslungsreich gewesen wie die Festzeltspeisekarte.
Immer wieder lobten Gäste den Wohlfühlwert, den das Festzelt durch attraktive Blumen-Ampeln unterm Zelthimmel erhält. Im üppigen Grün der Bühne setzten Papier-Röschen Akzente. Den traditionellen Schmuck hatte die Jugend des Musikvereins Harmonie Balzhofen handgefertigt, der dieses größte Zeltmusikfest der Region veranstaltet.
Der Montag hatte mit dem geistlichen Mittelpunkt des Fests begonnen: Den Zeltgottesdienst zelebrierte Pfarrer Thomas Fuchs. In der Predigt stellt er fest: „Ein neuer Geist muss her, das wünschen sich die meisten von uns.“ Er mahnte, es habe keinen Sinn, Gewalt anzuwenden, und stellte Christi Wort dagegen: „Selig sind die, die Frieden stiften.“ Der Musikverein Balzhofen gestaltete die Messe musikalisch, spannte einen beeindruckenden Bogen von „Cantata jubilata“ bis „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“
Zum Frühschoppen begeisterten die Laufbachmusikanten, geleitet von Vizedirigent Simon Kist, mit einer guten Mischung von Traditionell und Modern. Solisten ergänzten das musikalische Menü durch Leckereien, Milena Weiser mit „Unsere Tuba“, Flügelhornist Holger Lietzenmeier mit „My Dream“ und Posaunist Jonas Decker mit „Hey Jude“.
Zu dem fürs Pfingstmusikfest traditionellen badischen Sauerbraten servierte die Stadtkapelle Steinbach bestens mundende Klang-Beilagen. Dirigiert von Stefan Seckler, gefiel sie mit dem „Egerländer Fuhrmannsmarsch“, dem Marsch „Kaiserin Sissi“ und dem Walzer „Unter dem Kirschbaum“ ebenso wie mit Pop-Ohrwürmern der „Beach Boys“ und der „Blues Brothers“.
Zum ersten Mal weilte der Musikverein Erlach zu einem Gastspiel beim Pfingstmusikfest. Musikalisch geleitet von Ralf Breßlein, wartete die 30-köpfige Kapelle aus dem Renchtal mit einem Repertoire auf, das von „Böhmische Liebe“ über den „Baby Elephant Walk“ bis zu „Coldplay Classics“ reichte. „Es war richtig toll, mal in einem so großen Festzelt zu spielen. Wir haben es sehr genossen, von so vielen Leuten angefeuert zu werden“, meinte ein junger Musiker nach dem Auftritt, und seine Mitstreiter stimmten ihm zu.
Zum Höhepunkt des Pfingstmontags geriet der „Polka- und Stimmungsabend“. Die von Pascal Steffens musikalisch geleitete Blaskapelle „Schießpulver“ gestaltete ihn mitreißend gut, getreu ihrem Motto „Blasmusik, die ins Schwarze trifft“. Die 13 Musizierenden aus dem Großraum Bühl stellten sich mit einem originellen Mix aus „Star Wars“, „Schwarzwaldmarie“ und „Trompetenecho“ vor. Viel zu lachen hatte das Publikum durch die Conférence, mit der Trompeter Jürgen Held durch den Abend führte.
Als Unterstützung hatte sich „Schießpulver“ das Duett Julia Bühler und Werner Pfeifer von den Original Burg-Windeck-Musikanten an die Seite geholt. Sie sangen die gefühlvoll von der Blaskapelle gespielte „Böhmische Liebe“, „Wir sind Kinder von der Eger“ und das heftigst vom Publikum mitgesungene „Auf der Vogelwiese“. Als Pfeifer mit Steffens das witzige „Hinter der Garage“ sang, gab Trompeter Thomas Baur als „Däfelesbue“ per Anzeigetafel den Gästen die Anweisungen „Kuss“ oder „Stop“, während Bühler hinter einem Bühnenbusch die Kusswillige mimte. Immer wieder ergänzten Monja Doll und Vanessa Jany mit dem Alt- beziehungsweise Tenorsaxofon apart den Sound von „Schießpulver“.
Fabian Danner erntete Applaus-Orkane, nicht nur weil er den „Ernst im Allgäu“ mit seinem Tenorhorn virtuos darbot, sondern auch weil er sich fähig erwies, einen „ewig langen“ Dauerton ohne Atmen zu halten. Das als „Gummi-Mambo“ bekannte „Cherry Pink and Apple Blossom White“ blies Trompeter Klaus Armbruster mit viel „Gummi“ in den Tönen und mit schlussendlich platzendem „Gummi“ auf dem Trompetentrichter.
Mit seiner Solo-Posaune ließ Pascal Steffens den „Maxglaner Zigeunermarsch“ in einer Spezialversion feurig funkeln. Keine Frage, im Finale skandierten die Fans, die immer noch auf den Bänken stehend feierten, den „Böhmischen Traum“ als Massenchor, der Zeltplanen flattern ließ. (Text: Werner Vetter)

Per Hinweistafel forderte Trompeter Thomas Baur die Gäste beim Pfingstmusikfest-Polka-Abend der Blaskapelle „Schießpulver“ zum Küssen auf. Foto: Werner Vetter
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