Bühl-Balzhofen – Mitreißende Musik, originelle Show und pfiffige Späße hat „Die kleine Partie“ beim 69. Balzhofener Pfingstmusikfest serviert: Ihr „Großer Polka- und Stimmungsabend“ hat einen Pfingstmontag abgeschlossen, an dem das Publikum im meist restlos voll besetzten Festzelt und auf den Bänken unter freiem Himmel die Vielfalt heimischer Blasmusik erlebte.
Zunächst hatten ernste Gedanken um Glauben und Zweifel den Tag geprägt: Pfarrer Thomas Fuchs hatte diese in den Mittelpunkt des bestens besuchten Zeltgottesdienstes gestellt. „Glauben heißt seine Zweifel aushalten zu können“, meinte er in seiner Predigt. Den Zweifeln, in die etwa Schicksalsschläge, Krieg oder Klimakrise Menschen stürzen können, hielt Fuchs die Hoffnung entgegen, „dass am Ende Gott steht, aus dem alles Leben kommt.“ Musikalisch gestaltete der Musikverein „Harmonie“ Balzhofen den Gottesdienst, zu dessen Auszug er Maffays emotionales „Nessaja“ spielte.
Musikalisch bestens unterhalten sahen sich die Gäste des Frühschoppens: Die von Roland Jerger dirigierte Trachtenkapelle Moos servierte überwiegend Volkstümliches, das Ohren und Seelen schmeichelte. Solisten begeisterten: Marco Haungs blies virtuos die Solotrompete im Bravourstück „Silberfäden“. Alina Graß sang bezaubernd „Over the Rainbow“. Jürgen Graß heizte als Sänger die Stimmung mit Gabaliers „Hulapalu“ an, zu dem Mooser Musikerinnen mit Showtanz einen Augenschmaus boten.
Die „Tafelmusik“ setzte der Musikverein „Harmonie“ Linx fort, der seit 2020 unter der musikalischen Leitung von René Cristina steht. Die Linxer trumpften mit modern-poppiger Blasmusik auf, legten den „Pink Party Mix“, die „Italo Pop Classics“ und den „New Age Rock“ auf, vergaßen aber auch nicht Volkstümliches wie „Die Sonne geht auf“.
Wechsel zum Musikverein Gamshurst: Regina Zimmer, die mit Miriam Fessler dessen Vorsitzenden-Duo bildet, freute sich: „In Balzhofen gibt’s ein tolles Publikum. Das ist für uns traditionell ein wunderschöner Auftritt.“ Diese Freude war spürbar, als die Gamshurster unter Leitung von Vizedirigent Manuel Braun konzertierten. Sie bezauberten mit Modernem wie „80erKULT(tour)“ und „Cream of Clapton“, aber auch mit dem Konzertmarsch „Kaiserin Sissi“.
Beim „Großen Polka- und Stimmungsabend“ schickte „Die kleine Partie“ ihren „Capo“ Thomas „Popeye“ Seiler und Flügelhornist Manuel Hettler als Moderatoren ins Rennen: Sie nahmen sich dieser Aufgabe mit Mutterwitz, Charme und pfiffigen Hintergrund-Informationen an.
Die 15 Musikerinnen und Musiker aus dem Bühler Raum steuerten auch witzige Gags bei: Bei der „Slavonicka-Polka“ zeigte ein Duo einen Rundtanz, wobei ein Spieler gekonnt die Ventile des Tenorhorns des anderen bediente. Beim „Alphorn-Swing“ brachten Jonas Meier, Daniel Fritz und Thomas Seiler ihre „Gartenschlauch-Alphörner“ zum Einsatz, deren Plastik-Schalltrichter drei spontane Assistentinnen aus dem Publikum stabilisierten.
Daniel Fritz, der musikalische Leiter der Band, blies beweglich das Tenorhornsolo in „Sunnyboy“. Jonas Meier und Thomas Seiler begeisterten in „Zwei Supermänner“ mit Bariton und Tenorhorn. Julian Meier spielte in „Wir Musikanten“ Schlagzeug auf Glocken und Klanghölzern, die auf Bauhelmen montiert waren. Damit stattete er – nach peniblem Maßnehmen – vier Mitmusiker aus. Diese hielten sozusagen für den Rhythmus ihre Köpfe hin. „Die kleine Partie“ führte mit dem Beatles-Hit „Hey Jude“, in einem Arrangement ihres Klarinettisten Pascal Rettig, zum Finale hin. Dann hoben unter anderem „Sierra Madre del Sur“ und „Schwarzwaldmarie“ die Stimmung im Festzelt auf echtes Schluss-Spurt-Niveau. (Text: Werner Vetter)
Mit witzigen Gags garnierte „Die kleine Partie“ ihre Musik: Jonas, Daniel und Thomas bliesen die „Gartenschlauch-Alphörner“, deren Schalltrichter Lena, Lea und Paula stabilisierten, drei spontane Assistentinnen aus dem Publikum (jeweils von links). Foto: Werner Vetter
„Die kleine Partie“ erntete mit ungewöhnlichen „Instrumenten-Ständern“ Heiterkeit: Julian Meier spielte Schlagzeug auf mit Glocken und Klanghölzern ausgerüsteten Bauhelmen, für die ihm vier Mitmusiker die Köpfe hinhielten. Foto: Werner Vetter
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