Bühl-Balzhofen – Musikalische Genüsse und freundschaftliche Verbindungen zwischen Mittelbaden und Tirol haben das 68. Balzhofener Pfingstmusikfest am Montagmorgen geprägt: Die Bundesmusikkapelle Kramsach aus Tirol erntete mit ihrem Frühschoppenkonzert im „rappelvoll“ besetzten Festzelt begeisterten Applaus. Sie und die „Harmonie“ Balzhofen, die das Musikfest veranstaltet, pflegen seit 2014 intensiven Austausch durch Konzertreisen.
Mit einem sehr gut besuchten Zeltgottesdienst hatte der Pfingstmontag begonnen. Pfarrer Thomas Fuchs stellte der Finsternis dieser Zeiten, der Pandemie und den Kriegen, die Pfingstbotschaft entgegen, mit der die Menschen durch die Gaben des heiligen Geistes Licht ins Dunkel bringen können. Er nannte dabei Weisheit, Einsicht, Stärke und Erkenntnis. Der Chor „Cantiamo“ aus Vimbuch, unter Leitung von Günter Siegwarth, und der von Patrick Groß dirigierte Musikverein „Harmonie“ gestalteten die Messe musikalisch beeindruckend.
Seit 2021 wirkt Manuel Brandstätter als neuer Obmann (Vorsitzender) des Kramsacher Vereins. Mit Peter Schneider hat die Bundesmusikkapelle seit 2020 auch einen neuen Kapellmeister (Dirigenten). Die gut 50 Musikerinnen und Musiker traten in der schmucken Tracht ihrer Heimat an. Musikalisch glänzten sie ebenfalls, und das mit einem abwechslungsreichen Repertoire. Sie schmeichelten den Ohren mit Volkstümlichem wie dem „Dorffest der Blasmusik“. Temperamentvoll erwiesen sie nostalgischen Schlagern mit dem Medley „Die 50iger“ Reverenz. Diesen Notensatz überreichten im Konzert die Kramsacher der „Harmonie“ als Gastgeschenk des Jahres 2022.
Ein Notengeschenk der Balzhofener an die Tiroler von einer früheren Konzertreise brachte die Bundesmusikkapelle nun zum Klingen, was für großes Hallo sorgte: Die Tiroler huldigten mit „Hoch Badnerland“ dem schönsten Land in Deutschlands Gauen. „Dem Land Tirol die Treue“ sangen wiederum die Badener aus voller Kehle mit. Mit Riesenapplaus bedankte sich das Publikum bei Peter Schneider und der Bundesmusikkapelle Kramsach für den fesselnden Frühschoppen.
Der von Daniel Heck dirigierte Musikverein Hörden füllte eine „hartnäckige“ Lücke im Programm des Pfingstmusikfests: Er hatte sich kurzfristig bereiterklärt, am frühen Montagmittag die Festgäste zu unterhalten. Balzhofener Musiker wiederum ersetzten durch Urlaub abwesende Aktive in der Hördener Kapelle. Zuhörer urteilten: „Das hat sehr gut funktioniert!“ Danach übernahm die Trachtenkapelle „Grüne Jäger“ aus Neusatz die Unterhaltung. Unter der temperamentvollen Leitung von Franz Schindler servierte sie ein ambitioniertes Programm, stilsicher und mit hoher musikalischer Qualität.
Zu einem echten „Knaller“ entwickelte sich der „Polka- und Stimmungsabend“, zu dem die „Varnhalter Winzerbuben“ grandios aufspielten. Andreas Hacken dirigierte das Orchester und moderierte verschmitzt. Die Varnhalter heizten die Stimmung im Festzelt mächtig an, nicht nur mit „Amsel- und Wachtel-Polka“. Ob knackige Pop-Songs, Kultschlager, neue Top-Hits oder Egerländer Melodien – die „Winzerbuben“ beeindruckten mit „Wumms“. Sie schickten zahlreiche Solisten ins musikalische Rennen, gut bei Stimme oder virtuos am Instrument: Bastian und Melanie Doll, Patricia Wörle, Hans Gruber, Tim Lorenz, Mario Meier und Vorsitzender Rolf Frank, der das Publikum erfolgreich animierte, als Riesenchor „Fliege mit mir in die Heimat“ zu schmettern. Zum Finale verführten die „Varnhalter Winzerbuben“ die Gäste mit „Hula Palu“ dazu, mit einer ausgedehnten Polonaise etwas von der ausgefallenen Fastnachtskampagne nachzuholen. Das Zelt tobte – und alles war gut. (Werner Vetter)

Die Bundesmusikkapelle Kramsach glänzte mit malerischen Trachten und musikalischem Können. Riesenapplaus erntete sie beim Frühschoppen am Montag. Foto: Bernd Lienhart

Im „proppevollen“ Zelt begeisterte die Bundesmusikkapelle Kramsach auf der ganzen Linie. Sie wurde von ihrem neuen Dirigenten Peter Schneider geleitet. Foto: Bernd Lienhart

Solisten der „Varnhalter Winzerbuben“ steuerten echte Sahnehäubchen bei: Tim Lorenz beeindruckte mit der virtuosen „Polka für Trompete“. Foto: Werner Vetter

Mit Polka und Pop in beachtlicher Qualität heizten die von Andreas Hacken dirigierten „Varnhalter Winzerbuben“ die Stimmung mächtig an. Foto: Werner Vetter

Andreas Hacken, Dirigent der „Varnhalter Winzerbuben“, spornte das Publikum erfolgreich zum Mitklatschen und Mitsingen an. Foto: Werner Vetter
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