Bühl-Balzhofen – Über Publikumsglück im Wetterpech am Montag des 67. Pfingstmusikfests freute sich der veranstaltende Musikverein „Harmonie“ und die mithelfende Dorfgemeinschaft: Das Festzelt war stets gut besetzt, auch zum „Polka- und Stimmungsabend“, der mit den Original Kappler Ratz-Fatz-Buben zu einem weiteren Höhepunkt des Fests avancierte.
Begonnen hatte der Tag mit dem seit Jahrzehnten weithin geschätzten „Gottesdienst im Festzelt“, in dem Pfarrer Thomas Fuchs – am Fest des heiligen Geistes – eindrucks- und geistvoll predigte. Blasmusikalisch gestaltete die gastgebende „Harmonie“ die Messe mit berührenden Werken wie „Amen“ und „Over the Rainbow“.
Über die Frühschoppen- und Mittagessenszeit spielte die Trachtenkapelle Lichtenau, dirigiert von Andreas Rauber, vor voll besetztem Zelt munter auf. Sie servierte ein leckeres Musikmenü – sehr angenehm durch „Gesangsbeilagen“ angereichert – vom Marsch „Kaiserin Sissi“ über Operettenmelodien aus dem „Weißen Rössl“ bis zu Poppigem wie „Westernhagen on Tour“.
Aus einem Ortsteil von Schutterwald kam ein exotisch anmutender Verein nach Balzhofen, der Radsport- und Musikverein Langhurst. Letzterer Teilverein machte mit Dirigent Manfred Huber beim Pfingstmusikfest eine gute Figur, spannte den Bogen von der „AHA-Polka“ über den Marsch „Unter dem Sternenbanner“ bis zu Italohits mit „Eros Ramazotti in Concerto“. Übrigens: „Kaiserin Sissi“ war auch mit von der Partie.
Aller guten Dinge sind drei: Der von Stefan Seckler dirigierte Musikverein Haueneberstein begeisterte mit einem breiten Repertoire von klassisch bis volkstümlich. Das Publikum freute sich über das traumhafte Flügelhornsolo „My Dream“ und die reizende Polka „Wir sind wir“. Es genoss mit „Blues Brothers Revue“ popmusikalisch Immergrünes – und natürlich auch mit „Kaiserin Sissi“.
Die Original Kappler Ratz-Fatz-Buben spielten sich mit ihrer Erkennungsmelodie „Start frei“ ins Rampenlicht. Musikalisch geleitet von Hendrik Berger, bezauberte die junge, elfköpfige Formation mit stimmigen Interpretationen und sympathischer menschlicher Art. Daran hatte Tobias Moll, Mitglied des „schönsten Registers, der Posaunen“, gewichtigen Anteil: Er moderierte den Auftritt mit Charme, hatte immer knitze Anmerkungen und passende flotte Sprüche parat.
So jung, so gut: Alle „Buben“, unter die großzügig auch ein „Mädel“, Klarinettistin Leonie Berger, eingeschlossen wird, erwiesen sich als bestens geschulte Instrumentalisten. Das zeigte sich in „Kaiserin Sissi“ und auch in solistischen Leistungen, die mit frenetischem Applaus gefeiert wurden. Um solchen zu generieren, war den Ratz-Fatz-Buben der Heimvorteil hold: Kappelwindeck war in beträchtlicher Stärke im Zelt, darunter zwei Tische mit edlen Fans und noch edleren Groupies.
Die Tenorhornisten Florian Oberle und Tobias Schultheiß glänzten in „El Picador“. Letzterer ergänzte – auf Trompete umgepolt – Hendrik Berger, Cedric Seifried und Julian Moser zum furiosen Solistenquartett in Ernst Hutters „Trompetensterne“. Marius Rumpf erntete Bravorufe im Solo eines „Bayerischen“, Cedric Seifried mit einem Flügelhornsolo in „The first Smile“ mit gutem Groove und Tobias Schultheiß mit hoch virtuosem Tenorhorn in der rasanten „Kozlova-Polka“.
„Trompetenecho“, „Böhmischer Traum“, „Auf der Vogelwiese“ und „Schwarzwaldmarie“, damit zündeten die Ratz-Fatz-Buben eine Vierfach-Zugaben-Rakete, mit der auch der tollste „Polka- und Stimmungsabend“ unumstößlich beendet sein muss. (Werner Vetter)
Klein, aber fein, jung, aber gut: Die Original Kappler Ratz-Fatz-Buben sorgten am Montag beim 67. Balzhofener Pfingstmusikfest für einen Polka- und Stimmungshöhepunkt im reichhaltigen musikalischen Programm des Traditionsfests. Foto: Werner Vetter
Virtuose Kappler Ratz-Fatz-Buben: Als Solisten bliesen Hendrik Berger, Tobias Schultheiß, Cedric Seifried und Florian Moser die „Trompetensterne“ (vorne, von links).
Foto: Werner Vetter
Weiter mit dem Bericht über den Festausklang am Pfingstdienstag.