Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

Pfingstmusikfest

19. - 22. Mai 2018

„Ohne App, do bisch der Depp“

Hochaktuelle Erkenntnisse taten „The Hardt Stompers“ beim Dixie-Frühschoppen kund / Humorvolles Wort garnierte exzellent gespielte Musik

Bühl-Balzhofen – In Scharen pilgerten Jüngerinnen und Jünger des Dixieland-Jazz am Sonntag zum Frühschoppen des Pfingstmusikfests. Sie wurden verwöhnt, durften exzellent gespielte Musik genießen, die „The Hardt Stompers“ aus Reutlingen servierten, mit humorvollem Wort garnierten und für beides begeisterten Applaus ernteten.

Zwar lief das Wetter nicht zur Pfingstmusikfest-Bilderbuch-Qualität auf, doch der trübe Himmel hielt dicht. So steuerten auch viele Radfahrer Balzhofen mit Schenkel- und Elektrokraft an. Letztere in so beachtlicher Zahl, dass der Platz vor dem Zelt auch als Ausstellung für E-Bikes hätte gelten können.

Seit 38 Jahren sind „The Hardt Stompers“ auf Tour, ein schwäbisch-badisch-bayerisches Sextett. Obwohl sie ein Schild „Achtung! Spielende Kinder“ an der Bühnenfront anbrachten, war offensichtlich: Die Dixie-Band besteht aus Musikern gediegenen „haarsilbernen“ Alters. Immer wieder formten die „Hardt Stompers“ Dixie-Standards textlich witzig um. So besangen sie die grundlegende schwäbische Einrichtung der „Kehrwoche“ zur Melodie des „Basin Street Blues“.

Günther Friedhelm (Sänger, virtuoser Trompeter, Luftpumpenpfeifer und Conférencier) trug mit seiner ureignen Mundartfärbung ein bayerisches „G’stanzl“ vor: „Louis Armstrong is’ g’storb’n und den Trump hamm’s g’wählt. Liebe Lait, mir war’s lieber, i hätt’ die G’schicht’ andersrum erzählt!“ Wie aktuell „The Hardt Stompers“ sind, zeigte sich in folgender, natürlich zum Dixiesound gesungener Erkenntnis: „Ohne App, do bisch der Depp“.

Immer wieder erhielten die Musiker Beifall auf offener Szene für virtuose und zugleich emotionsgeladene Soli: Basstubist Karl-Otto Schmidt glänzte im „Big House Blues“ mit leichtfüßigen Läufen auf seinem gewichtigen Instrument. Posaunist Wolfgang Schenk bezauberte mit ausdruckstarken, locker perlenden Tongirlanden. Herrlich virtuos, was Manfred Schütt der Klarinette etwa in „Do something“ und dem Sopransaxofon zum Beispiel in „Martinique“ entlockte. Mitreißend zupfte Peter Maisenbacher das Banjo und temperamentvoll bearbeitete Frank Richling das Schlagzeug, auch in einem furiosen Solo.

Das Publikum erklatschte sich mit lang anhaltendem Beifall auch diese affenartige Zugabe: Günter Friedhelm lieh dem Affenkönig aus dem Dschungelbuch die Stimme: „Ich wär’ so gern wie du-hu-hu.“ (Werner Vetter)

 

Achtung! Keine spielenden Kinder, sondern spielende Jazzer gediegenen Alters: „The Hardt Stompers“ begeisterten beim Sonntagsfrühschoppen des Pfingstmusikfests mit exzellentem Traditional-Jazz, auch mit aktuellen Texten aufgepeppt. Foto: Werner Vetter

 

Im Dixieland- und Jazz-Frühschoppen des Pfingstmusikfests Balzhofen griff Günter Friedhelm zur quetschenden Nasenklammer, um den gequetschten Gesangklang alter Schellack-Platten zu imitieren. Foto: Werner Vetter

Weiter mit dem Bericht über „Vlado Kumpan“ am Pfingstsonntag.