Bühl-Balzhofen – Breitseiten an Polkas, Stimmungsohrwürmern und Pop-Hits feuerten „Die Rainer“ beim Pfingstmusikfest am Sonntagabend ins fast voll besetzte Festzelt. Die als „Salzburger Stimmungskanonen“ angekündigte Band gestaltete einen ausgelassenen Abend mit alpenländischer Note, der die badischen Burschen und Maderln zum Schunkeln auf Bänke und Tische trieb.
Mit „Alles ist vorbereitet, alles ist angerichtet“ gab Joachim Kühnhöfer, Vorsitzender der veranstaltenden „Harmonie“ Balzhofen, das Startsignal zum Höhepunkt des Fests. Der Abend stand zwar unterm Motto „Auf der Pfingstwiese“, ging aber doch im Zelt über die Bühne. Immerhin: Die Band tischte im Laufe des Abend die namensgebende Polka „Auf der Pfingstwiese“ auf, und sie tat es – wie im ganzen Verlauf des Abends – in vorzüglicher blasmusikalischer Qualität.
Ein gewichtiger Teil des Publikums hatte sich vorausschauend mit Dirndl oder Lederhose auf den alpenländischen Charakter der Veranstaltung eingestellt. Mehrere Musikvereine der Bühler Region steuerten hochstimmungsbereite Delegationen zum Publikum bei. Darunter waren die Himbeer-Musikanten aus Unzhurst besonders stark vertreten, denn: Deren seit Jahrzehnten bestehende musikalische Kontakte ins salzburgische Hallwang hatte schließlich den Ausschlag fürs Engagement der „Rainer“ fürs Balzhofener Fest gegeben. Den „Anknüpfungspunkt“ zwischen Mittelbaden und dem Salzburger Land repräsentieren zwei Namen: Thomas Seiler, mittelbadischer Musiker, den alle nur als „Popeye“ kennen, und Christian Sammer, Tenorhornist der „Rainer“, den alle nur „Säm“ nennen. Die beiden verbindet eine 26-jährige Freundschaft, was auch schon zur gegenseitige Trauzeugenschaft führte.
Im wechselnden Doppel geleiteten Markus Bayr und Markus Thaler als Moderatoren mit salzburgischem Zungenschlag durchs Programm der „Rainer“. Ersterer streute Trinksprüche ein, die zu entschlüsseln doch einige Gehirnakrobatik erforderte.
„Die Rainer“ führen ihren Namen auf einen salzburgischen Helden zurück, dem sie einleitend mit dem markigen „Rainer-Marsch“ Reverenz erwiesen. Das Publikum durfte sich an wunderbaren Polkas wie „Mährischer Diamant“, „Morgenblüten“ und „A-H-A“ ergötzen. Es genoss exzellente Trompetenduos, auch in „Unter der Burg“, und hochvirtuose, rassige Tenorhorn-Soli von „Säm“, der in lyrischen Passagen seinem Instrument wunderbar romantische Klänge entlockte. Markus Bayr brachte mit seiner Trompete als „Einsamer Hirte“ viel Gefühl ins Spiel.
Als der Abend einem stimmungsträchtigen Höhepunkt zustrebte, holten „Die Rainer“ einen Gast aus dem Publikum zum Solosingen und als Zusatzdekoration auf die Bühne: Philipp Dresel war es, der – von seinen Kumpels aus dem Musikverein Weitenung aufopferungsbereit unterstützt – in nassfröhlicher Runde seinen Junggesellenabschied feierte.
Als Reverenz an in Balzhofen weilende Mädels der Bundesmusikkapelle Kramsach in Tirol (im letzten Jahr Akteure beim Pfingstmusikfest) überwanden sich die Salzburger, „Dem Land Tirol die Treue“ zu intonieren. Für die Gastgeber des Pfingstmusikfests hatten sie extra „Hoch Badnerland“ einstudiert und brachten es astrein zur Uraufführung. Dabei durfte natürlich ein orts- und textkundiger Eingeborener nicht fehlen: Thomas „Popeye“ Seiler schmetterte das Badner Lied als Solist, begleitet vom Massenchor des Publikums. (Werner Vetter)
„Die Rainer“ aus dem Salzburger Land präsentierten sich als Blaskapelle und Rock-Band in einem. Sie sorgten am Pfingstsonntagabend im Balzhofener Festzelt für jede Menge Stimmung und Gaudi. Fotos: Werner Vetter
Badischer Eingeborener unterstützt Salzburger Stimmungskanonen: Zum extra fürs Pfingstmusikfest einstudierten „Badner Lied“ holten sich „Die Rainer“ den original mittelbadischen Blasmusiker Thomas „Popeye“ Seiler als Solosänger auf die Bühne.
Fotos: Werner Vetter
Stimmung hoch und Gäste auf die Bänke: So war’s beim Pfingstmusikfest, als „Die Rainer“ zünftig aufspielten. Foto: Werner Vetter
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