Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

Pfingst-Konzert im Festzelt

Sonntag 23. Mai 2010

Beifallsstürme für Sänger und Instrumentalisten

Musiker aus Oberveischede und Balzhofen gestalten Konzert

Immer wieder erhob sich das Publikum von den Bänken, skandierte „Zugabe, Zugabe“, überschüttete den Männerchor „Liederkranz 1892“ Oberveischede und das Blasorchester „Harmonie“ Balzhofen mit Ovationen. Diese gestalteten das Doppelkonzert am Sonntagabend innerhalb des 58. Pfingst-Musikfests. Sie taten es grandios, bescherten ein Erlebnis der Superklasse.

Unter den Gästen im sehr gut gefüllten Festzelt hieß Joachim Kühnhöfer, Vorsitzender der „Harmonie“, die 70-köpfige Reisegruppe aus Oberveischede (Sauerland) und den neuen Vorstand der Musikgesellschaft Horst (Niederlande) willkommen; letzterer schaute sich zur Vorbereitung eines Gastspiels bei den Heimattagen 2011 in Bühl um. Stadtrat Pit Hirn moderierte den Konzertabend, streute wertvolle Begleitinformationen ein, erntete mit verschmitzten Anmerkungen jede Menge Heiterkeit.

Mit „The Olympic Spirit“ ging das Blasorchester an den Start, mächtig angespornt von Dirigent Patrick Groß. Ein blasmusikalischer „Knaller“ jagte den anderen. Thiemo Kraas’ „Imagasy“ verlangte dem Orchester geheimnisvolle, wogende Klänge ab. Glockenspiel, Schüsse, Paukengrollen kamen ins Spiel, dazu runder Tenorhorn-, praller Posaunen-Sound, pfiffige Flötenfiguren und der markige Klang des Tamtams, eines indonesischen Gongs, einer Neuerwerbung der „Harmonie“.

Effektvoll mit Kettenrasseln und singenden Blasmusikanten ging’s im Medley aus „Fluch der Karibik“ weiter. Klangopulent erwies das Orchester „Michael“ (Jackson) Reverenz; Andrea Gründemann (Saxofon) und Aline Ganninger (Trompete) steuerten eindringliche Soli bei. Klanggewaltig spielten die Balzhofener den „Tanz der Vampire“, mit düsterem Marsch, hellen Glöckchen und einem anrührenden Saxofonsolo von Vanessa Gerber.

Die Champions League des Gesanges brachte der Männerchor aus Oberveischede auf die Bühne. Heribert Irslinger transportierte mit Beschallungstechnik und Know-how den Gesang astrein an die Ohren des Publikums. Dieses lauschte so aufmerksam, wie man es in Festzelten kaum erlebt. Mit tänzerischem Temperament feuerte Hubertus Schönauer seine 43 Sänger zu Höchstleistungen an. Der „Liederkranz“ sang präzise, dynamisch versiert, agogisch spannend und artikuliert deutlich. Mustergültig homogen bot er das von Colin Mawby modern gesetzte „Jubilate Deo“ dar. Kultiviert gestaltete er die Lieder, vertiefte den Text musikalisch feinsinnig, etwa in „Die Rose“ im Wolfgang- Tropf-Satz und in Silchers „In einem kühlen Grunde“. Munter malte der Männerchor „Morgen marschieren wir“ und ließ Harold DeCous „Sagt allen Völkern“ optimistisch strahlen.

Fleißig Badisch geübt hatten die Westfalen, um „Ich ging emol schpaziere“ in der Sprache hiesiger Eingeborener darbieten zu können. Sahnehäubchen: Virtuos blies Andreas Friedmann, Trompeter der „Harmonie“, die solistischen Intermezzi im „Alten Dessauer“, in dem der Männerchor klangschön und klanggewaltig die Strophen schmetterte. Humor war nun Trumpf: Die Oberveischeder sangen den „Blankenstein-Husar“ mit Paprika, „Den Hahn von Onkel Giacometo“ mit markerschütterndem „Kikeriki“ und das „Rock-Time a cappella“ von Bella Anda. Hier verjüngte sich der Chor – wild rock’n’rollend und twistend – spontan um Jahrzehnte. Die Zugaben versprühten nicht weniger Temperament. Der gesungene Marsch der „Hoch- und Deutschmeister“ und der „Jäger aus Kurpfalz“ rissen das Publikum zu Jubelstürmen hin.

Es will wohl was heißen, wenn nach dem Chorgesang die Blasmusik wieder eine ruhigere Note ins Konzert bringt: Patrick Groß und die „Harmonie“ begeisterten mit rund und schön gespielten Märschen und Polkas, vom Spezialarrangement von Fuciks „Florentiner Marsch“ mit brasilianischen Anleihen über Ferstls „Bergsteiger-Polka“ mit vollmundigem Tenorhorn-Register bis zum mitreißenden „Fliegermarsch“, den das Publikum bereits stehend mitklatschte.

Text von Werner Vetter