Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

"Bühler Westen" im Doppelkonzert in Vimbuch

Wenn der Vimbucher Musikverein zu seinem Jahreskonzert lädt, ist Abwechslung garantiert. Dirigent Alfred Hess und seine Kapelle wissen, dass ein militärischer Marsch wie der Erzherzog Albrecht Marsch und eine pfiffige Polka ebenso wenig fehlen dürfen wie konzertante Blasmusik und unterhaltende eingängige Werke zum Mitwippen. Bevor die große Kapelle den weiten blasmusikalischen Bogen spannt, gehörte die Bühne der Jugendkapelle Bühler Westen. Vor sechs Jahren wurde sie von den drei Musikvereinen Vimbuch, Weitenung und Balzhofen gegründet; am Sonntag hatten die knapp 30 Jungmusiker mit ihrem Dirigenten Edgar Kistner einen gefeierten Auftritt.

In Anlehnung an die gespielte Zugabe von „Mission impossible“, bekannte Kistner, dass die Teilnahme am Doppelkonzert eine große Aufgabe für die Jugendkapelle bildete. „Aber wir haben uns gut entwickelt“, war er sichtlich stolz auf die erfolgreich gemeisterte Herausforderung. Teils recht anspruchsvolle Notenliteratur hatte er für die Nachwuchsmusiker von denen die jüngste gerade mal zehn Jahre alt ist, ausgewählt.

Mit dem keltischen festlichen Lied „Celtic Air and Dance“ eröffnete der Bühler Westen in der vollbesetzten Tullahalle das Jahreskonzert. Mal leicht verträumt und voller Sehnsucht, mal äußerst schwungvoll – präsentierten sie die „Highlights“ aus dem Zeichentrickfilm „Bärenbrüder“. In den wechselvollen Liedern von Phil Collins spiegelten sich die verschiedensten Gefühle der Brüder wieder. Schon bei der Probe hatte die Jugendkapelle damit ihren tierischen Spaß, verriet Moderator Hartmut Krüger bei der Ankündigung von Melodien aus dem Film König der Löwen. Prächtig wurden die bekannten Lieder mit ihren stimmungsvollen Melodieverläufen ausgespielt.

Ergreifend und mitreißend „inszenierten“ die Jungmusiker schließlich auch die Geschichte des Milchmanns Tevje Anatevka. Während aus „Fiddler on the roof“ Melancholie klang, sprühte der Traum „If I were a rich man“ vor überschwänglichem Optimismus. Sehr einfühlsam griffen die Musikerinnen und Musiker das konträre Wechselbad der Gefühle auf und setzten es instrumental gelungen in Szene. Den Popklassiker „Sweet Carolina“ verwandelte der Bühler Westen in einen blasmusikalischen Leckerbissen. Einen weiteren Glanzpunkt setzte die Jugend mit dem englischen Weihnachtslied „Hark! The Herald Angel sing“.

 

 

Nachdem sie mit einem schwungvollen Konzertmarsch von Rudi Fischer wortwörtlich die Sonne hatten in der Tullahalle aufgehen lassen, ließ die Kapelle von Alfred Hess mit der konzertanten Komposition „Ross Roy“ des niederländischen Komponisten Jacob de Haan einen sinfonischen Stern aufgehen. Weicher Holzbläsersound wechselte mit dem großen Klang des Blechs, um die teils sehr filigranen und dann wieder sehr kräftigen Melodien zur Entfaltung zu bringen. Eine gefühlvolle und bravouröse Interpretation der Kapelle.

Nach der Herausforderung fürs ganze Orchester, konnte bei der „Tell-Fantasie“ Jungmusiker Julian Meier sein Talent am Xylophon demonstrieren. Mucksmäuschenstill war es in der Halle als er seine Schlegel zu den eingängigen Liedern aus Rossinis-Opern über die Klanghölzer tanzen ließ. Tobender Applaus belohnte die beeindruckende Leistung und ließ auch Julian Meiers Anspannung einem glücklichen Lächeln weichen. Voller Hörgenuss war auch das anschließende Potpourri aus Zellers Operetten. Schon vor vielen Jahrzehnten landete der Verein damit Volltreffer beim Publikum, berichtete Krüger, dass die Noten aus dem Vereinsarchiv ausgegraben wurden. Ruhiges, weiches und vor allem sehr homogenes Spiel ohne Ecken und Kanten bekamen die Besucher zu Gehör.

Typische böhmische Blasmusik hielt mit der Glücksstern Polka Einzug. Von langsamem melancholischem Blues über klare Töne bis hin zu einem jazzigen Rockstil spannte sich die Geschichte der Blues Factory, die aus Anlass einer Textilfabrikschließung von Jacob de Haan entstanden war. Der kraftvolle Schluss der Ode verriet das gute Ende. Mit der Interpretation von „Red Nosed Reindeer“ gab es als Zugabe noch ein vorweihnachtliches Geschenk für das begeisterte Publikum. 

Musik, die verbindet, dieses Motto hatte der Verein für sein traditionelles Jahreskonzert ausgegeben und es galt vielfach. So gelang es nicht nur den beiden Kapellen für zwei Stunden die Besucher in die Welt der Musik zu entführen, sondern auch Moderator Hartmut Krüger verstand es erneut durch Hintergrundinformationen verbindende Brücken zu schlagen.

 

Text und Bild mit freundlicher Genehmigung von Judith Feuerer.